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M**R
Ein Glücksfall
Ich hatte Glattauers "Theo" zum Lesen bekommen, der ist vor allem in der ersten Hälfte nett, gut beobachteter Kindermund, gegen Ende zu aber doch etwas "glatt". Als ich fertig war, fiel mein Blick auf eine Anzeige für "Gut gegen Nordwind". Die hat mich sofort "hineingezogen", schnell noch einen Blick auf ein paar Besprechungen geworfen und schon hatte ich es bestellt und dank Amazon auch rasch in der Hand.Was für ein Glücksfall! Ich habe schon lange kein so gutes Gegenwartsbuch mehr gelesen. Emmi Rothner und Leo Leike nehmen einen von Beginn an für sich ein - und der Autor hatte sie wohl selbst ins Herz geschlossen. Nicht etwa, weil sie makellos sind, ganz im Gegenteil, sie sind vielschichtig, zögerlich und - zumindest im Fall Emmis ihrem Mann gegenüber - offenkundig unaufrichtig. Im Ganzen sind dennoch oder gerade deshalb glaubwürdig. Übrigens auch Emmis Mann, der bei anderen Autoren rasch in die Schublade "störender Dritter" hätte rutschen können. Ich war übrigens mehrfach versucht, mir von Emmi und Leo ein Bild zu machen, wofür der Roman ja gelegentlich Anregungssplitter streut.Und sie sind zu Gefühlen fähig, um die man sie fast beneiden könnte. Obwohl Emmi und Leo zunächst nur ein lapidares Missverständnis verbindet, fühlen sie sich zueinander hingezogen - nicht nur in Worten, sondern immer mehr auch real und körperlich. Tatsächlich durchzieht das Buch eine feine Erotik, die nie aufgesetzt ist, aber auch nicht rein vergeistigt bleibt. Vor allem Emmi steht durch ihre Familie hier in einem Zwiespalt - der sie auch in die Fortsetzung "Alle sieben Wellen" verfolgt. "Liebe auf die erste Mail" könnte man sagen, und natürlich soll das eigentlich nicht sein. Wem so etwas noch nie passiert ist, der kann sich vielleicht auch nicht hineindenken. Ich kann es."Gut gegen Nordwind" bleibt auch durch mehrere unerwartete Wendungen bis zur letzten Seite spannend. Zudem gibt es an den Kapitelenden häufig Cliffhanger. Ich habe hier der Versuchung widerstanden, gleich weiterzulesen und noch weiterzulesen und vielleicht das Buch an einem Tag zu verschlingen. Stattdessen habe ich an diesen Stellen bewusst eine Zäsur gesetzt und selbst weiterzuspinnen versucht, welche Möglichkeiten Emmi und Leo jetzt hätten. Was nicht ganz einfach war, denn realistisch gesehen hatten sie eigentlich keine. Realistisch gesehen.Ich bin ein Freund guter Sprache. Glattauer ist es offenbar auch. In dem Buch stecken Sprachwitz und doppelbödige Formulierungen und es macht einfach Spaß, es zu lesen. Hier hatte ich allerdings ein Problem. Ich habe seit 1991 dienstlich und privat mit ziemlich vielen Menschen E-Mail-Verkehr. Ich gebe mir Mühe, meine Mails wenigstens einmal durchzulesen, bevor ich auf "Senden" gehe, an manchen formuliere ich auch schon einmal eine Weile. Mit Blick auf die eingehenden Mails stehe ich da allerdings eher einsam auf weiter Flur. Von simplen Schreibfehlern ganz abgesehen, sind Mails oft dermaßen schludrig formuliert, dass es mich manchmal graust, sie zu lesen. Und dies nicht nur bei privaten Kontakten!Glattauer hat dafür allerdings eine glaubwürdige Deutung parat: Sowohl Emmi als auch Leo haben beruflich mit Sprache zu arbeiten. Das erklärt vielleicht einiges, ihre Mails sind jedenfalls richtig "schön", bei manchen möchte man sogar sagen geschliffen, und das, obwohl sie teils im Minutentakt hin- und herwandern.Schließlich: Buchtitelbilder sind nicht immer glücklich. Das vorliegende (vom Goldmann-Verlag) finde ich richtig gut.Habe ich etwas vergessen? Ach ja, den Inhalt, der eigentlich an den Anfang gehört. Nunja, der steht bei Amazon auf der ersten Seite im "Blick ins Buch". Und sicher auch in den Rezensionen meiner fast 1500 Vorschreiber, von denen ich, zugegeben, nur wenige gelesen habe. Meine Empfehlung: Nicht zu viel vorher lesen, sondern gleich das Buch nehmen. Und immer einmal weglegen und den Faden selbst weiterzuspinnen versuchen.
L**I
Gut gegen Nordwind - Spoilergefahr
Alles beginnt mit einem Tippfehler. Eigentlich will Emmi nur ein Zeitschriften-Abo kündigen, doch statt bei der Like-Redaktion landet ihre Email bei Leo Leike. Es folgt ein lustiger und schlagfertiger Emailwechsel, aus dem sich langsam mehr entwickelt. Beide entschließen sich dafür, sich keine Details über ihre Person zu offenbaren sondern den jeweils anderen eine Phantasiegestalt bleiben zulassen. Schon bald tauschen Emmi und Leo immer intimere Gedanken aus, verbringen Stunden vor dem Bildschirm und überlegen irgendwann, sich doch einmal persönlich zu treffen. Einen Haken hat die Sache aber: Emmi ist verheiratet und Leo hängt noch an seiner Ex-Freundin. Und die Frage bleibt: kann die Realität der Phantasie gegenüber überhaupt standhalten?Leider kann ich die vielen 5-Sterne-Bewertungen nicht nachvollziehen. Der Umschlagtext klingt sehr vielversprechend und dass sich aus einer Emailbekanntschaft viel mehr entwickeln kann, ist für mich sehr gut vorstellbar. Auch der Schreibstil des Autors gefällt mir, er ist sehr flüssig und die teilweise sehr kurzen Emails lassen einen das ohnehin recht kurze Buch in ein bis zwei Tagen beenden. Mir hat der Anfang auch sehr gut gefallen. Emmi und Leo liefern sich einen kleinen Schlagabtausch, der den Leser schmunzeln lässt und der gleich klar macht, dass die beiden sich sympathisch sind. Leider hat bei mir die Sympathie für Emmi etwa ab der Mitte stark nachgelassen. Obwohl sie immer wieder betont, dass die "Außenwelt", die sie sich virtuell mit Leo erschaffen hat, für sie nichts mit ihrer "glücklichen" Ehe oder dem realen Leben der beiden zu tun hat, werden ihre Kommentare Leo gegenüber patzig, zickig und teilweise arrogant sobald auch nur ansatzweise der Eindruck entsteht, Leo könnte sich auch für andere Frauen außer Emmi interessieren. Immer wieder verleitet sie ihn dazu, ihr zu schmeicheln und ihr seine Gefühle zu offenbaren. Von ihr kommt daraufhin aber nichts zurück und sie bestraft ihn sogar eifersüchtig mit Funkstille, wenn sie nicht die Antworten erhält, die sie scheinbar für ihr Ego braucht. Diese Art lässt mich wundern, wieso Leo überhaupt weiter den Kontakt hält. Zwischendurch hat mich das so geärgert, dass ich zunächst nur zwei Sterne vergeben wollte. Doch Leo ist für mich so ein großer Sympathieträger, dass es bei drei Sternen bleibt. Zum Ende hin kann ich mich wieder ein bisschen mit Emmi versöhnen und der Schluss ist für mich tatsächlich die einzige Möglichkeit, wie dieses Buch enden konnte.Trotz der gemischten Gefühlen diesem Roman gegenüber, werde ich mich auch noch an die Fortsetzung "Alle sieben Wellen" wagen. Ich bin dann doch gespannt, wie sich Emmis Charakter weiterentwickelt und welche Beziehung nach dieser Vorgeschichte zwischen den beiden überhaupt möglich ist.
A**E
Completely implausible and very dull
Terrible book! (And I guess slight spoiler alert)It starts slowly, which is fine if a little dull. Then it picks up as it looks like things are going to start happening between the two characters but then you realise that nothing is ever going to and it steadily deteriorates. Nothing actually happens throughout the whole book and the ending was neither surprising nor satisfying.It's also riddled with flaws - large effort as gone into making it all like emails to try to give it some authenticity but there are no spelling mistakes or similar and it's completely implausible that people simply write emails without thinking about it/deleting bits and rewriting them rather than just writing the first thing that comes into their head (particularly if one of them is a language analyst).I was forced to read it for a German class, other members of the class thought bits of it were mildly amusing or interesting but there was general consensus that neither of the characters are likeable and that it was not a great book, although admittedly a quick read.
M**T
A book that reads itself
I enjoyed this book, it was an easy read to while away time on a long journey when I didn't want to take a. 'Serious' book along.
J**S
Five Stars
Excellent. About to order the sequel
Trustpilot
2 days ago
1 day ago